Heute sehen die Häuser vielerorts reisefertig drein....Haben flaches Deck, Bullaugen, Fallreep, Reeling, leuchten weiß und südlich, haben als Schiffe Lust, zu verschwinden...
(Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung)


Rückblickend scheint das letzte Jahrhundert in seinen 20er Jahren als neue Epoche sichtbar geworden zu sein, war das 19. Jahrhundert doch erst in den „Stahlgewitter von Verdun“ (Ernst Jünger) untergegangen, hatten erst die russische Revolution und der Untergang der Monarchien in Europa einen Neubeginn möglich gemacht, das neben Demokratie, sozialen Fort-schritt auch neue Bewegungen in der Kunst, Literatur Architektur und Städtebau freisetzte.



Industrielle Produktion
Die schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts massive Industrialisierung in Europa und Nordamerika mit ihrer rationellen Massenproduktion hatte in vielen Bereichen die Einzelproduktion des Handwerks abgelöst und standardisierte und typisierte Gegenstände allgemein und zum Nutzen aller durchgesetzt: Henry Fords am Fließband schließlich über 15 millionenfach produzierte T-Modell:bild(0) mag hier als Beispiel für die Demokratisierung von Luxusgegenständen gelten. Mit der industriellen Produktion geht eine radikale, häufig als Entfremdung empfundene Arbeitsteilung einher: Schöpft der Handwerker noch einen Gegenstand vom Rohling bis fertigen Objekt, so verbleibt dem Industriearbeiter häufig nur ein einzelner Handgriffe am Produkt, das auf dem Fließband seiner Fertigstellung entgegeneilt.

Während diese „Modernen Zeiten“ – man denke an den gleichnamigen Film:bild(1) von Charlie Chaplin mit seiner Rolle als Fließbandarbeiter – von Sozialreformern und Romantikern kritisiert werden, beklagt Corbusier in seinem 1922 erschienenen Buches „Ausblick auf eine Architektur“ die immer noch handwerkliche Herstellung von Häusern und Gebäuden in dekorativen Stilen als „Luxusgut“. Er fordert für den neuen Menschen, der in modernen Fabriken mit einheitlichen Overalls bekleidet arbeitet und in technischen hochentwickelten Untergrundbahnen nach Hause fährt eine adäquate Behausung: Eine Maschine zum Wohnen.

Warum sollen die Segnungen der industriellen Produktion – ein Auto für alle – nicht auch dem Wohnen zugute kommen ? So wie Taylor und Ford die Prozesse:bild(2) zur Produktion der Gegenstände analysieren und optimieren:bild(3), wird Corbusier das Leben und Wohnen der Menschen untersuchen und neu ordnen.