Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wird die Teilung der Stadt manifest. Nun völlig als „Insel im roten Meer“ gelegen, setzt ein Exodus der Industrie und des verarbeitenden Gewerbes ein, was aber keineswegs zu einer sinkenden Bevölkerungszahl führt. Im Gegenteil: Die Babyboomjahre, die immer noch kriegszerstörten Altbauten und die beginnende Flächensanierung in den Altstadtquartieren halten den Bedarf an neuen zusätzlichen Wohnraum unvermindert hoch. Da privates Kapital für den Wohnungsbau ist nicht vorhanden ist, wird der gesamte Wohnungsneubau als sozialer Wohnungsbau mit öffentlichen Gelder finanziert. Bevorzugt erhalten städtische oder gemeinnützigen, gewerkschaftsnahe Wohnungs-bauunternehmen die Fördermittel.
Die Strahlkraft des Hansaviertels hat dabei wohl nicht ausgereicht, es bleibt ein Einzelfall, gebaut werden in den 60 er und 70er Jahren keine Groß-siedlungen wie in den 20er Jahren, keine aufgelockerten in den Park komponierten modellhaften Wohnhäuser sondern Trabantenstädte wie das Märkische Viertel:bild(0) in Reinickendorf, die Gropiusstadt:bild(1) in Britz, Buckow und Rudow und andere wenig namhafte Betongebirge am Rande der Stadt wie in Spandau Haselhorst oder Lichterfelde Süd. Neben jungen Familien wird hier auch die Unterschicht aus den flächensanierten Problemgebieten der Neuköllner Rollberge oder des Weddinger Gesundbrunnens endgelagert.