Die Ausstellung

Ende 1953 beschließt der Senat eine seit längerem für andere Standorte geplante Internationale Bauausstellung – kurz „Interbau“:bild(1) genannt – im kriegszerstörten Hansaviertel südlich des S- Bahnviadukts zu veranstalten.

Als Projektträger wird die „Aktiengesellschaft für den Wiederaufbau des Hansaviertels“ gegründet, die als Bauherr (Ausnahme : Corbusierhaus) auftritt und zunächst die gesamten Grundstücke aufkauft, was u.a. wegen Restitutionsansprüchen – ein deutlicher Verweis auf die Vertreibung und Enteignung der jüdischen Bevölkerung des Hansaviertels – sich schwierig und langwierig gestaltet. Aus immerhin 162 Einzelgrundstücken gilt es 20 Parzellen für Großbauten und 50 für kleine Einfamilienhäuser zuzuschneiden. Darüber hinaus muss die gesamte intakte, von den Zerstörungen des Krieges verschonte unterirdische technische Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Elektro- und Gasleitungen) abgerissen und den neuen Straßenverläufen - die sich bis auf die Altonaer Straße nicht an den historischen Verlauf halten - und den Gebäudestandorten angepasst werden. Der städtebauliche Entwurf von Jobst, Kreuer und Schließer wird mehrfach überarbeitet, die Idee der Stadtlandschaft bleibt dabei aber gewahrt.

Unter der Federführung des Senats wird ein Ausschuss gebildet, der die Architekten aussucht: Ein Drittel wird aus Berlin kommen, um die Leistungsfähigkeit der Berliner Architekten zu beweisen, ein Drittel aus dem
Bundesgebiet, um die vom Ostblock bestrittene Anbindung West-Berlins an die Bundesrepublik zu unterstreichen und ein Drittel aus dem (westlichen) Ausland, sowohl als Geste der Versöhnung mit den ehemaligen Kriegs-gegnern als auch als Öffnung für neue Ideen.

Die Ausstellung:bild(2) selber ist vom 6. Juli bis zum 29. September 1957 geöffnet und zieht fast eine Millionen Besucher, die neben dem Besuch der Aus-stellung „Die Stadt von morgen“ in einem Sessellift über das Ausstellungs- gelände schweben können.

Die namhaften internationalen Architekten,  die ihre Teilnahme zusagen, sind der Brasilianer Oscar Niemeyer, der Däne Arne Jacobsen, der Finne Alvar Alto, die Niederländer Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema, die Franzosen Le Corbusier und Pierre Vago, sowie Walter Gropius, der 1934 ins Exil ging und somit in die Sparte der Internationalen fällt.