Die Ausstattung

Sozialer Wohnungsbau
Der weitgehend aus Steuereinnahmen finanzierte „Soziale Wohnungsbau“ der Bundesrepublik Deutschland sollte im kriegszerstörten Deutschland gesunde Wohnverhältnisse für breite Schichten der Bevölkerung sicherstellen.

Grundstücksbesitzer, die die Fördermittel des sozialen Wohnungsbaus für den Bau eines Mietshauses in Anspruch nehmen wollten, mussten neben ihren Eigenkapital auch die Bereitschaft mitbringen, sich an Förderrichtlinien bezüglich der Wohnungsgröße, der Organisation und der Ausstattung der Wohnung zu halten.

 

Küche
Die beiden Küchentypen – für Einzimmerwohnungen und Wohnungen mit mehreren Zimmern - sind an der Wand zur Innenstraße angeordnet. Von der Innenstraße aus besteht über die verschließbare  „Brötchenklappe“:bild(1) die Möglichkeit, Lebensmittel durch Lieferanten während der Abwesenheit in einen Schrank in der Küche deponieren zu lassen.
Die Wand der Küche zum Wohnraum besteht oberhalb der Arbeits-platte der Unterschränke aus Strukturglasschiebefenster, die zur Belichtung dienen und die Durchreiche von Geschirr und Speisen ermöglichen.
Die Küchen sind mit Einbauschränken der Firma Dassbach:bild(0) ausgestattet. Der Bodenbelag ist Linoleum auf einer Trittschalldämmung

 

Bäder
Alle Nassräume (Bäder, Duschräume:bild(2) und:bild(2) WC:bild(2)) sind innenliegend und werden über die mechanische Lüftungsanlage entlüftet.
Die 1 – Zimmerwohnungen verfügen über einen Duschraum mit WC, sowie einen durch eine Tür abgetrennten Waschraum mit Waschbecken.
Die 2 – Zimmerwohnungen sind mit einer Gussbadewanne mit integrierter Schürze, einem WC und einem Waschbecken ausgestattet.  Ein Aufstellplatz für eine Waschmaschine ist vorhanden.
Ab einer Wohnungsgröße von 3 Zimmern sind Badezimmer mit Badewanne und Waschbecken und WC – Raum mit WC und Waschbecken vorhanden.
In allen Nassräumen sind die Böden mit Fliesen belegt, ein leichtes Gefälle führt zum Bodeneinlauf. Über der Wanne sind Fliesen als Spritzschutz angebracht. Die Wände verfügen über einen wasserabweisenden Ölanstrich.

 

Wohn – und Schlafräume
In den Wohn – und Schlafräumen sowie in den Fluren ist auf die 12 cm dicken Ortbetondecken ein 12 mm starker Rollfilz als Trittschalldämmung aufgebracht. Darauf befindet sich „schwimmend“ ein 20 mm starker Hartgussasphalt. Als Laufschicht ist ein 3 mm starkes Korklinoleum in Dunkelgrün verlegt.

Die tragenden Wände zu den Nachbarwohnungen aus 20 cm dicken Betonfertigteilen sind unverputzt. Die Innenwände der Wohnungen bestehen aus 6 cm starken Gipsplattenwände. Alle Wände sind mit Tapeten beklebt oder haben einen Anstrich.

 

Fensteranlagen
Die Fensteranlage bestehen aus innengedämmten Bitherma Stahlprofilen mit einer Gadoverglasung.

Der Begriff „Fensteranlagen“ deutet an, dass die Wohnungen im Corbusierhaus nicht mit einzelnen Fenstern ausgestattet sind, sondern in der Tradition der Entwurfsideen Le Corbusiers über eine „fenetre en longeur“, ein liegendes sich von Innenwand zu Innenwand erstreckendes verfügen, das durch den Wechsel von Fensterflügel, Türelement, Festverglasung und Metallklappen bzw. Metallfelder reich gegliedert ist.

Auch wenn die Maße des von Le Corbusier geschaffenen Modulors in der Unité d´habitaiton in Berlin auf den ersten Blick keine Anwendung fanden, so kam doch eine der Grundlage des Modulors – der goldene Schnitt – zur Anwendung: Sind bei der Unité in Marseille die Wohnräume bei einer Höhe von 2,26 m 3,66m breit, so wurde in Berlin bei der Wohnraumhöhe von 2,50 m eine Wohnraumbreite von 4,06 m gewählt, so dass die Verhältnisse des Goldenen Schnitts in den Wohnräumen gewahrt sind.

Ähnlich verhält es sich mit den Fensteranlagen: Betrachtet man in seinem 1951 erschienen Buch „Der Modulor“ im Kapitel 3 „Mathematik“ den Abschnitt „Spiele“ so findet man bei „Spiel der Füllungen“ eine Vielzahl an Kombination zu Aufteilung von Flächen. Das Spiel der Füllungen – unter Berücksichtigung funktionaler Aspekte wie Lüftungsmöglichkeiten, Reinigungserfordernisse, etc. – findet sich auch in den Fensteranlagen des Corbusierhauses wieder.

Neben der hohen Funktionalität der Fensteranlagen kommen dabei poetische Aspekte nicht zu kurz: Im Schlafraum reicht ein breites Fenster nahezu bis auf den Fußboden, so dass der Bewohner im Bett liegend Sonnenauf- oder Sonnenuntergang betrachten kann.

 

Heizkörper
Aufgrund der Anordnung der Räume benötigen nur die Wohn- und Schlafräume Raumheizkörper. Es wurden Konvektoren gewählt, die vor den Fensterbrüstungen angebracht sind und mit seitlich eingebogenen Eternitplatten verkleidet sind.

 

Lüftungsanlage
Sämtliche innenliegenden Räume – Küchen, Bad, Dusch- und WC – Räume – sind an einem der 58 senkrechten Entlüftungsschächte angeschlossen, die über Ventilatoren auf dem Dach permanent für Unterdruck sorgen, so dass verbrachte Luft abgesaugt wird.